Arbeitslos, was nun? – Diese 6 Schritte helfen Ihnen durch die Krise

Schritt 1: Formalitäten erledigen

Ihr Betrieb ist von der Krise betroffen und Sie halten Ihr Kündigungsschreiben in der Hand? Kein Grund zur Panik. Wie Ihnen, geht es derzeit vielen Menschen in Österreich. Wichtig ist, dass Sie zunächst die notwendigen formalen Schritte einleiten, um Leistungen zu erhalten. Zunächst müssen Sie sich beim AMS arbeitslos melden. Dies muss spätestens am ersten Tag Ihrer Arbeitslosigkeit geschehen, damit Sie auch in vollem Umfang die Zuwendungen erhalten, die Ihnen zustehen. Am einfachsten geht dies, indem Sie das entsprechende Online-Formular des AMS nutzen. Alternativ können Sie sich auch per Post, E-Mail oder Fax an Ihre AMS-Geschäftsstelle wenden. Verwenden Sie dafür ebenfalls ein extra vorgefertigtes Formular, das auf der Website des AMS zum Download zur Verfügung steht. 

ams gebäude

Die Meldung allein reicht allerdings nicht aus, um auch Arbeitslosengeld oder anderweitige finanzielle Unterstützung zu erhalten. Dafür müssen Sie einen gesonderten Antrag stellen. Auf Basis Ihrer monatlichen Beitragsgrundlage wird dann berechnet, wie viel Geld Ihnen zusteht. Grundsätzlich wird das Arbeitslosengeld 20 Wochen lang ausgezahlt. Menschen, die mindestens drei Jahre arbeitslosenversicherungspflichtig beschäftigt waren, ArbeitnehmerInnen über 40 und einige andere Gruppen erhalten die Unterstützung über einen längeren Zeitraum. 

Das AMS bittet aus Gründen des Infektionsschutzes darum, derzeit nicht persönlich vorstellig zu werden. Stattdessen haben Sie die Möglichkeit, den Antrag auf Arbeitslosengeld über Ihr eAMS-Konto zu stellen. Falls Sie keines einrichten möchten oder können, schickt Ihnen das AMS auf Anfrage das entsprechende Dokument per Post zu. Wenden Sie sich dafür per Mail oder telefonisch einfach an Ihre zuständige AMS-Geschäftsstelle. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihnen überhaupt Arbeitslosengeld zusteht, können Sie das vorab über den AMS-Online-Ratgeber prüfen.

Schritt 2: Machen Sie sich bereit für die Jobsuche

Anstatt nur darauf zu warten, dass die VermittlerInnen des AMS mit Jobangeboten an Sie herantreten, können Sie selbstverständlich auch selbst aktiv werden. Im e-Job-Room des AMS finden Sie das umfangreichste Stellenangebot des ganzen Landes. Darüber hinaus gibt es im Netz auch noch andere Jobbörsen, in denen Sie stöbern können oder, ganz klassisch, die Angebote in Tageszeitungen. Nicht zu verachten ist die Möglichkeit, einfach selbst eine Bewerbung an Unternehmen zu schicken, die Sie schon immer interessiert haben – auch wenn kein konkretes Stellenangebot ausgeschrieben ist. Informationen rund um das Thema Initiativbewerbung finden Sie in unserem Karriere-Blog.

Lebenslauf nach Jobverlust

Ganz oben auf Ihrer To-Do-Liste sollten auch ein Update Ihrer Bewerbungsunterlagen stehen. Wenn dann entsprechende Angebote einlaufen und sich neue berufliche Chancen für Sie ergeben, können Sie schnell reagieren, prompt Ihre Bewerbung einreichen und sich so einen Vorteil gegenüber anderen BewerberInnen sichern, die Ihre Unterlagen noch nicht bereit haben. Denn eine ansprechende, fehlerfreie und zielgerichtete Bewerbung ist zeitintensiv. Vor allem, wenn Sie lange in einem festen Arbeitsverhältnis waren und Ihre letzte Bewerbung eine Weile zurück liegt, sollten Sie die Zeit, die Ihnen nun zur Verfügung steht nutzen, um Ihren Lebenslauf an aktuelle Standards anzupassen. Tipps und Tricks finden Sie in diesem Artikel in unserem EWI-Karriereblog.

Individuelles anschreiben

Das Anschreiben können Sie natürlich erst aufsetzen, sobald ein konkretes Stellenangebot vorliegt. Ein paar allgemeine Gedanken zu Ihren Stärken und Schwächen können Sie aber bereits vorab formulieren. Das wird Ihnen das Aufsetzen des Anschreibens an die jeweiligen ArbeitgeberInnen erleichtern. Machen Sie sich unbedingt die Mühe, die Bewerbung an jede offene Stelle individuell anzupassen. Dabei können Sie natürlich einzelne Textbausteine übernehmen. Den meisten PersonalerInnen wird es aber auffallen, wenn das Schreiben eigentlich an ein anderes Unternehmen gerichtet war und lediglich die Adresszeile geändert wurde. 

Sobald Sie eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch auf dem Tisch haben, sollten Sie sich darauf einstellen, dass dieses nicht persönlich, sondern per Videochat stattfinden wird. Hier haben wir einige nützliche Tipps für Sie zusammengetragen, die Ihnen bei der Vorbereitung auf Online-Bewerbungen helfen sollen. 

Schritt 3: Legen Sie sich Profile auf Online-Karriereplattformen an

Millionen Menschen weltweit sind im Netz auf Karriere-Plattformen unterwegs. Die bekanntesten sind wohl LinkedIn, das im deutschsprachigen Raum etwa 13 Millionen Menschen vernetzt, und Xing, welches mit über 16 Millionen NutzerInnen als das erfolgreichste Netzwerk in Deutschland, Österreich und der Schweiz gilt. Trotz der hohen NutzerInnen-Zahlen werden nach Einschätzung von ExpertInnen die meisten Stellen immer noch klassisch über Stellenanzeigen und Kontakte vergeben. In den nächsten Jahren könnten die Netzwerke aber immer mehr an Einfluss gewinnen. Wenn Sie aufgrund Ihrer momentanen Arbeitslosigkeit also Zeit haben, lohnt es sich, sich jetzt mit dem Thema auseinanderzusetzen. Und vielleicht ergibt sich ja darüber doch die ein oder andere ungeahnte Chance.

Die kostenpflichtigen Pro-Versionen sind nicht unbedingt notwendig, daher kostet Sie das Anlegen eines Profils erstmal nichts außer ein wenig Zeit und Muße. Auch wenn dann nicht direkt massenhaft Angebote über ihr Profil eintrudeln: ein sorgfältiger Auftritt in einem der gängigen Karriere-Portale kann auch eine gute Ergänzung zur Bewerbung sein. Denn PersonalerInnen, die Ihre Unterlagen vor sich auf dem Schreibtisch haben, werden möglicherweise Ihren Namen im Internet suchen. Stoßen Sie dann auf ein Profil mit professionellem Bewerbungsfoto macht das einen deutlich besseren Eindruck als wenn ausschließlich private Inhalte von Ihnen auffindbar sind.

Kleiner Tipp: Googeln Sie Ihren Namen einfach mal selbst, um sicherzugehen, dass keine unseriösen Fotos von Ihnen im Netz kursieren. Sollten Sie bei der Suche auf Relikte aus dem letzten Partyurlaub stoßen, löschen Sie diese besser selbst, bevor Ihre potentielle neue Chefin das Bild zuerst findet.

Schritt 4: Bessern Sie Ihren Geldbeutel auf

Wer sich zusätzlich etwas zum Arbeitslosengeld oder auch zur Notstandshilfe hinzuverdienen möchte, kann das tun. Die Grenze für Zuverdienste beträgt aktuell 460,66 Euro monatlich bei einer geringfügigen Anstellung. Bei einer selbstständig ausgeübten Tätigkeit darf ihr durchschnittlicher Brutto-Gewinn ebenfalls diesen Betrag nicht überschreiten. Wichtig ist, dass Sie Ihre Tätigkeit beim AMS melden. Wenn Sie es versäumen, droht der Verlust des Anspruches auf das Arbeitslosengeld. Außerdem kann das AMS bisher erhaltene Leistungen rückwirkend für mindestens vier Wochen von Ihnen zurückfordern – ganz egal, wie viel oder wenig Sie durch die nicht gemeldete Tätigkeit hinzuverdient haben. 

Durch die Corona-Pandemie fallen derzeit viele Jobs, die üblicherweise als geringfügige Beschäftigung ausgeübt werden, leider weg. Die Nachfrage nach KellnerInnen, FriseurInnen oder KosmetikerInnen dürfte derzeit ungefähr bei Null liegen. Dafür suchen zum Beispiel Essens- oder Paketlieferdienste derzeit händeringend Unterstützung.

Job suchen Beispiel Paket Zulieferer Jobsuche

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, über sogenannte Freelancer-Netzwerke an kleinere Jobs zu kommen, die sie bequem aus dem Home Office erledigen können. Ob Blog-Artikel schreiben, Übersetzungen anfertigen oder Hilfe bei der Kommunikation mit KundInnen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Gehen Sie in sich und überlegen Sie, ob Sie nicht über gewisse Talente verfügen, die Sie online anbieten können. Das größte Netzwerk mit über 5 Millionen registrierten KundInnen aus der ganzen Welt ist Upwork. Die Registrierung ist kostenlos. Wenn Sie einen Auftrag ergattern, zahlen Sie allerdings 10-20 Prozent von Ihrem Honorar an das Netzwerk. In Österreich gibt es mit Freelancermap, Freelancer-Österreich oder Fixando auch einige Alternativen. Zum Teil finden sich dort auch Jobs in Bereichen wie Haushaltshilfe und Hundesitting.

Schritt 5: Investieren Sie die freie Zeit in sich selbst und schaffen Sie eine gesunde Tagesstruktur

Arbeitslosigkeit fühlt sich für die meisten Menschen nicht gut an. Insbesondere in Zeiten, in denen die ganze Welt bereits Kopf zu stehen scheint – wie momentan – kann ein Jobverlust zur psychischen Belastungsprobe werden. Lassen Sie sich nicht unterkriegen, machen Sie sich immer wieder klar, dass Ihr Jobverlust nichts mit Ihnen persönlich zu tun hat, sondern der Krise und äußeren Umständen geschuldet ist. 

Verzweifelung nach Jobverlust Arbeitslos trauriger Mann

Bei einigen Menschen, die lange in einem festen Arbeitsverhältnis waren, kann ein Jobverlust dazu führen, dass plötzlich die Orientierung für die Tagesstruktur fehlt. Wir die freie Zeit dann mit zu viel Fernsehen, zu langem Schlafen und ungesunder Ernährung füllt, wird seine Stimmung und sein Wohlbefinden eher weiter verschlechtern. Versuchen Sie also, sich einen strukturierte Tagesablauf zu schaffen. Planen Sie täglich feste Zeiten für Sport, für Telefonate mit Freunden und Familie, für Projekte im Haus, die sie schon lange einmal angehen wollten und für die Jobsuche ein. Yoga, Meditation und andere Entspannungstechniken sind nun ebenfalls ein gutes Mittel, um in der Krise mentale Stärke aufzubauen. Joggen und Bewegung an der frischen Luft im Allgemeinen wird ebenfalls dazu führen, dass Glückshormone ausgestoßen werden und Sie sich körperlich und geistig besser fühlen. 

Schritt 6: Bilden Sie sich weiter 

Suchen Sie sich weitere sinnvolle Beschäftigungen und investieren Sie zum Beispiel in Ihre Weiterbildung. Je nach Neigung und Interessen kann das zum Beispiel im Erlernen einer Fremdsprache per Fernkurs oder App bestehen.  Webinare und Online-Kurse bieten die Möglichkeit, sich von Zuhause aus in alle möglichen Richtungen weiter zu bilden und zusätzliche Qualifikationen zu erwerben. 

Vielleicht ist der Jobverlust für Sie nun auch die Chance, ganz neue Wege zu gehen und sich beruflich komplett umzuorientieren. Bei uns am Institut können Sie sich zum Beispiel zum/zur Kindergarten-HortassistentIn ausbilden lassen, um später bei der Betreuung von Kleinkindern zu assistieren. Oder Sie absolvieren unsere TrainerInnenausbildung Deutsch als Fremdsprache (DaF). In dieser werden pädagogische und kommunikative Fähigkeiten vermittelt, welche es den TeilnehmerInnen ermöglichen, in der Erwachsenenbildung tätig zu werden. Ausgebildete EWI-TrainerInnen können später auch Menschen mit Migrationshintergrund im beruflichen aber auch im privaten Alltag beratend und unterstützend zur Seite stehen. 

Wenn Sie ihr Online-Wissen aufbessern möchten oder daran interessiert sind, langfristig selbstständig als Trainerin im digitalen Bereich zu arbeiten, dann legen wir Ihnen unsere Ausbildung zum/r DigitaltrainerIn ans Herz, die wir in Kooperation mit den Digital-Experten von Business2travel derzeit anbieten.

Wir beraten Sie gerne, welche Weiterbildungen in unserem Haus für Sie in Frage kommen. Unsere TrainerInnen erreichen Sie fast rund um die Uhr unter 0660/8185033.

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